Anlässlich der Ausstellung Germaine Krull:Chien Fou im Museum Folkwang ediert der Kunstring Folkwang zwei Reprints von Bildmotiven der Fotografin aus ihrer Zeit in Paris.
Germaine Krull
Colette, Paris, 1930
Neuabzug vom Originalglasnegativ, Wolf Haug, 2025
Bildgröße 16 x 24 cm im Passepartout 30 x 40 cm
Auflage 25
350 €, für Kunstring-Mitglieder 320 €
Ab 1926 lebte Germaine Krull (1897-1985) mehrere Jahre in Paris. Ihren Lebensunterhalt bestritt sie unter anderem mit Werbe- und Modeaufnahmen. Sie freundete sich mit Intellektuellen und Künstler:innen an, zu denen, neben dem Künstlerpaar Sonia und Robert Delaunay, dem Schriftsteller und Regisseur Jean Cocteau oder dem Fotografen André Kertesz, auch die Schriftstellerin, Varietékünstlerin und Journalistin Colette (1873-1954) gehörte. Krull, die bereits in München während des Ersten Weltkrieges ein Porträtstudio gegründet hatte, inszeniert die Dargestellte in einem intimen Rahmen, der im Gegensatz zu der öffentlichen Rolle steht, welche die in der Pariser Kulturszene omnipräsente Künstlerin verkörperte.
Germaine Krulls Fotografie des Neuen Sehens begeisterte schon ihre Zeitgenoss:innen: „Sie sind wie ein Spiegel, der das Bild der Welt verwandelt," schrieb Jean Cocteau ihr im Jahr 1930, als das außergewöhnliche Porträt von Colette entstand.
Germaine Krull
Eiffelturm, Paris, ca. 1925
Neuabzug vom Originalglasnegativ, Wolf Haug, 2025
Bildgröße 24 x 16 cm im Passepartout 40 x 30 cm
Auflage 25
350 €, für Kunstring-Mitglieder 320 €
Eine ungewöhnliche Perspektive auf den Eiffelturm bietet die Fotografie von Germaine Krull (1897-1985), deren Nachlass sich seit 1995 im Museum Folkwang befindet. Im Zusammenhang mit einem Auftrag für die neu gegründete, illustrierte französische Wochenzeitschrift "Vu", nahm sie das Monument gegen Ende der 1920er Jahre in den Blick.
Vor einem Seitenflügel des Palais de Trocadéro stehend, hat Krull ihre Kamera auf den 1889 errichteten Eiffelturm gerichtet, und dabei nicht nur die bronzene Stier-Skulptur des Bildhauers Auguste Cain mit erfasst, sondern auch eine der gusseisernen Laternen, die den Weg durch den Jardin de Trocadéro zum Eiffelturm flankierten. Der tiefe Horizont betont die Monumentalität der in den bewölkten Himmel ragenden Ikone der Ingenieurskunst. Wie ein scharfer Spiess sticht die Silhouette der Laterne in den tragenden Bogen des eisernen Aussichtsturmes. Der Stier im Vordergrund nimmt gewissermaßen die Position der Betrachtenden ein.
Germaine Krull bricht durch ihre pointierte Bildkomposition auf ironisierende Weise mit der tradierten, überhöhenden Darstellung des berühmten Motivs und unterläuft das herkömmliche Postkartenidyll.

